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„Vamos a coger naranjas…!“ Oder: Was haben Orangen mit Musik gemeinsam?

Nun sind unsere Musiker bereits in der dritten Arbeitswoche angekommen – so schnell geht´s und vor lauter Arbeit und den vielen neuen Eindrücken und Bekanntschaften merkt man meist gar nicht wie schnell die Zeit rum geht. Aber dafür haben auch die erhofften Erfolgserlebnisse in der Musikschule nicht lange auf sich warten lassen. Die Idee war neben dem Unterricht mit allen Schülern gemeinsam ein Stück zu spielen, dass unser Mog-Komponist Benjamin Scheuer extra für die Musikschule komponiert hat. Den Text haben die Schüler vor Ort selbst geschrieben.

Ein großes Unterfangen, zumal  viele Schüler noch nicht so gut oder gar keine Noten lesen können und vor allem bei den Blasinstrumenten, aber auch bei anderen Instrumentengruppen einige Schüler gerade mal seit eben knapp drei Wochen Unterricht haben. Zum ersten Mal gibt es Theorie als Gruppenunterricht und vieles mehr. Hatten wir damit viellicht doch eine Nummer zu hoch gegriffen? Alle waren gespannt, wie sich das Ganze entwickeln würde. Die Erfahrung lehrt – learning by doing. Und wer hätte es gedacht – seit letztem Sonntag  haben sich alle Zweifel und Sorgen erstmal in Luft aufgelöst, als zum ersten Mal alle Schüler ihre bisher nur einzeln oder in Grüppchen geprobten Stimmen im Zusammenklang mit den anderen ca. 30 Schülern hören konnten. Das Stück, wie es gedacht ist, nimmt langsam Form an. Für alle mit Sicherheit ein besonderer Moment. Das erste Mal merken die Schüler, wie es ist, wenn plötzlich alle gemeinsam an einem großen Stück basteln – bisher gab es Bands, kleinere Ensembles u.ä. aber noch kein Ensemble in dieser Größe, an dem wirklich alle beteiligt sein konnten. Viel Aufwand, zahlreiche Proben und eine Menge Geduld sind gefragt und das alles für vier Minuten wunderbare, eigene Musik. Bestimmt eine spannende Erfahrung, ein Zeichen jedes Einzelnen, dass die Musik ihnen Spaß macht und neben dem Unterricht und den anderen Stücken ein Projekt, welches vermutlich nochmal ein ganz besonderes Gemeinschaftsgefühl hervorruft. Bis jetzt haben uns die Schüler in jedem Jahr aufs Neue überrascht und auch in diesem Jahr ist es ihnen gelungen. Mehr dazu gibt es hier zu lesen.

In knapp zwei Wochen finden schließlich die Konzerte statt – bis dahin soll das Programm inklusive des gemeinsamen Abschlussstückes eingeübt sein. Eine Menge Arbeit steht noch bevor. Doch so richtig gut arbeiten und vor allem musizieren lässt es sich bekanntlich nur, wenn es auch mal eine schöne Pause gibt. Deshalb fahren einige der Schüler und Lehrer am kommenden Wochenende gemeinsam aufs Land, wo wir alljährlich für drei Tage die „Finca“ eines Freundes der Musikschüler bewohnen dürfen. Dies ist immer eine willkommene Abwechslung zu den stressigen und aufregenden Tagen im Guasmo. Dort kann man Orangen, Mandarinen oder Maracujas vom Baum pflücken, in heißen Quellen in den Tiefen des ecuadorianischen Regenwaldes schwimmen und sich im Gegensatz zum Alltag in Guayaquil unbesorgt frei bewegen. Auch Mücken und Sandfliegen sowie viel Regen gehören meist zum Ausflug in den „Campo“ dazu, um einige Leser etwas zu trösten. Aber mehr dazu und hoffentlich wieder einige nette Tagebucheinträge gibt es nach der Finca zu lesen.

Neben dem Unterricht und gemeinsamen Abenden mit Salsa-Tanz, Musik, Billard und netten Gesprächen, finden außerdem 2-3 Mal pro Woche die seit letztem Jahr eingeführten „Familienabende“ statt. Hierbei sind alle zu jeweils einer der Gastfamilien eingeladen.  Bei einem gemeinsamen Snack werden abwechselnd ecuadorianische und deutsche Gemeinschaftsspiele gespielt – für alle ein Riesenspaß und wenn nicht am nächsten Tag gearbeitet werden müsste und es nachts nicht zu gefährlich wäre, um spät nach Hause zu laufen, dann würden sie noch heute spielen. 😉

Wir wünschen unseren Musikern ohne Grenzen eine wunderbare Zeit auf der Finca, leckeren Orangensaft (Neid ;-)) und freuen uns auf neue Infos ab nächster Woche. Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage!

Mit besten Grüßen, Katja Muckenschnabl

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